Aalglatt: Was bringt die Körperrasur im Schwimmen wirklich?

Wenn man sich die Schwimmer:innen bei Olympischen Spielen oder Weltmeisterschaften ansieht, fällt schnell auf, dass nahezu alle Athlet:innen makellos rasiert sind. Diese Praxis gehört mittlerweile zum Standard und wird in den Wochen vor wichtigen Wettkämpfen routinemäßig durchgeführt. Doch was steckt hinter dieser Tradition? Ist die Körperrasur tatsächlich ein Leistungsbooster, oder handelt es sich nur um ein Ritual?
Ein Ritual mit langer Tradition
Die Körperrasur hat sich im Schwimmsport als fester Bestandteil der Wettkampfvorbereitung etabliert. Kaum ein:e Olympiaschwimmer:in lässt sich mit Körperbehaarung im Wettkampf sehen. Diese Praxis ist jedoch nicht neu. Seit den 1950er Jahren rasieren sich Schwimmer:innen vor wichtigen Wettbewerben – vor allem Arme, Beine, Torso und manchmal sogar der Kopf. Der Grund dafür war ursprünglich unklar, doch es gab schon früh Vermutungen, dass sich durch die Rasur der Wasserwiderstand verringern und die Leistung steigern könnte.
Wissenschaftliche Erkenntnisse: Was sagt die Forschung?
Doch bringt die Rasur tatsächlich einen messbaren Vorteil für die Leistung im Wasser? Eine Reihe wissenschaftlicher Studien hat sich mit dieser Frage beschäftigt, und die Ergebnisse sind durchaus aufschlussreich. Eine bemerkenswerte Untersuchung aus dem Jahr 1989 von Dave Costill zeigte, dass rasierte Schwimmer:innen eine signifikante Reduktion ihrer Laktatwerte verzeichnen konnten, was auf eine geringere körperliche Belastung hindeutete. In einer weiteren Studie wurde festgestellt, dass Schwimmer:innen nach der Rasur weniger Energie aufwenden mussten, um dieselbe Strecke zu schwimmen – was auf eine Reduzierung des Widerstandes und damit auf eine mögliche Leistungssteigerung hindeutet.
Neuere Forschungen bestätigen diesen Effekt. Eine aktuelle Studie, die 17 männliche und 12 weibliche Schwimmer:innen unterzog, ließ die Teilnehmer:innen zwei 100-Meter-Strecken im Abstand von drei Tagen schwimmen – einmal unrasiert, einmal rasiert. Die Ergebnisse waren beeindruckend: Beim Vergleich der Zeiten zeigte sich ein signifikanter Zeitgewinn von etwa 1,7 Sekunden für beide Gruppen, unabhängig von der Schwimmleistung der Athlet:innen. Der Effekt war hochsignifikant (p-Wert < 0,001), was die Wirkung der Rasur auf die Leistung bestätigt.
Ein unerklärlicher Effekt
Interessanterweise konnte der Zeitgewinn nicht mit einer Reduktion des Wasserwiderstandes durch die Rasur erklärt werden. Die Teilnehmer:innen, die ohnehin schon wenig Körperbehaarung hatten, profitierten genauso von der Rasur wie die deutlich behaarten Schwimmer:innen. Das lässt darauf schließen, dass es nicht nur um die Verminderung der Reibung im Wasser geht – die Erklärung bleibt weiterhin unklar. Möglicherweise spielen auch psychologische Effekte oder eine Veränderung des Körpergefühls eine Rolle.
Der psychologische Faktor: Mehr als nur eine physische Veränderung
Neben den physiologischen Aspekten ist auch der psychologische Effekt der Rasur nicht zu unterschätzen. Schwimmer:innen berichten häufig, dass sie sich nach der Rasur „schneller“ und „leichter“ fühlen. Das Gefühl, „ewig zu gleiten“, wie es manche Athlet:innen beschreiben, könnte auf eine verstärkte Wahrnehmung des eigenen Körpers im Wasser zurückzuführen sein. Die Rasur markiert für viele Schwimmer:innen den Übergang in den Wettkampfmodus – ein mentales Signal, dass nun alles auf den entscheidenden Moment hin ausgerichtet ist.
Ein kleiner Schritt für den Körper, ein großer für die Leistung?
Die wissenschaftlichen Ergebnisse sprechen eine klare Sprache: Die Körperrasur führt zu einem signifikanten Leistungsgewinn im Schwimmen. Dabei kann dieser Effekt nicht einfach mit einer Reduktion des Wasserwiderstandes erklärt werden, da auch bereits weitgehend unbehaarte Schwimmer:innen denselben Vorteil verspüren. Es bleibt jedoch weiterhin unklar, ob es sich dabei um einen rein physiologischen Effekt oder einen psychologischen handelt.
Die Rasur hat sich als Ritual im Schwimmen etabliert, das sowohl körperliche als auch mentale Vorteile bietet. Es ist ein kleiner Schritt, der den Unterschied im Wettkampf ausmachen kann. Denn am Ende zählt nicht nur die Technik oder die Ausrüstung, sondern auch das richtige Gefühl und die mentale Vorbereitung – und hier kann die Körperrasur einen entscheidenden Beitrag leisten.
Nachhaltigkeit beachten
Während die Vorteile der Körperrasur für Schwimmer:innen klar sind, bleibt eine wichtige Frage: Wie kann man sich rasieren, ohne die Umwelt zu belasten?
Die meisten herkömmlichen Rasierer bestehen aus fossilem Plastik und sind nicht biologisch abbaubar. Doch es gibt nachhaltige Alternativen wie bio-basierte Rasierer, die eine umweltfreundliche Lösung bieten, ohne auf eine gründliche Rasur zu verzichten.
Mit einem plastikfreien Rasierer aus 99 % bio-basierten Materialien wie denen von Razeco können Schwimmer:innen nicht nur ihre Leistung optimieren, sondern auch einen Beitrag zum Umweltschutz leisten.
