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Rasur

Nachhaltige Rasierer: biobasiertes vs. kompostierbares Material

May 8, 2024

Grundsätzlich sind jegliche Anstrengungen, klassisches, auf fossilen Rohstoffen basierendes Plastik für die industrielle Herstellung von Produkten kompromisslos zu vermeiden, ein elementarer Aspekt die CO2-Bilanz zu reduzieren und alle damit zusammenhängenden negativen Phänomene auf unserer Planeten zukünftig auszuschliessen. 

Erfreulicherweise legen immer mehr Menschen Wert auf Nachhaltigkeit, insbesondere vor dem Hintergrund, dadurch unseren Planeten und unser Lebensumfeld zu schützen. In diesem Kontext  ist es wichtig, die unterschiedlichen Aspekte, die nicht-fossilen Rohstoffen und daraus hergestellten Materialien zugeschrieben werden, etwas genauer zu betrachten. 

Ein wichtiger Aspekt besteht darin, dass die Attribute `biobasiert´ und `kompostierbar´ nicht automatisch gleichzusetzen sind und die Unterschiede zwischen biobasierten und kompostierbaren Materialien dargestellt werden. Doch was genau bedeuten diese Begriffe, und warum ist es aus ökologischer Betrachtung manchmal besser, sich auf  biobasierte Materialien und nicht deren biologische Abbaubarkeit zu konzentrieren?

Was bedeutet biobasiert, biologisch abbaubar und kompostierbar?

Biobasiert bezieht sich auf Materialien, die aus Biomasse bestehen, wobei Biomasse die Gesamtheit der durch Tiere und Pflanzen erzeugten organischen Substanz darstellt. Die Bestimmung des Anteils an biobasierten Kohlenstoffen in der Biomasse und einem daraus hergestellten Material bzw. einem daraus hergestellten Produkt wird gemäß DIN-Norm-Verfahren, u.a. ASTM D6866 und EN 16640, mit der Radiocarbon- und Elementaranalyse bestimmt. Mit diesen Methoden lässt sich darüber hinaus auch zuverlässig bestimmen, ob und in welchem Umfang es sich um fossilen Kohlenstoff handelt und wie groß der Anteil fossiler Kohlenstoffe ist. Diese Bestimmung ist für weitere Betrachtungen hinsichtlich der Weiterverwertung von biobasierten Produkten entscheidend, gerade im Hinblick ob es sich um Biomasse pflanzlichen oder fossilen Ursprungs handelt, da hiervon entscheidend die CO2-Neutralität und damit die Nachhaltigkeit biobasierter Materialien abhängt. Denn auch Erdöl, dem neben Erdgas wichtigsten Vertreter fossiler Rohstoffe, ist vor Jahrmillionen aus Biomasse unter Abschluss von Sauerstoff und hohem Druck entstanden, jedoch im Gegensatz zu pflanzlicher Biomasse fest in der Erdkruste gebunden. Das dort gespeicherte CO2 würde ohne das Zutun des Menschen nicht wieder in den Kohlenstoffkreislauf zurückfinden. Für die Bewertung der Nachhaltigkeit eines biobasierten Materials bzw. Produkts ist also entscheidend, ob es sich um fossile oder pflanzliche Rohstoffe handelt, da fossile Rohstoffe im Gegensatz zu pflanzlichen Rohstoffen nicht CO2-neutral weiter verwertet werden können.

Kompostierbarkeit bezieht sich auf einen bestimmten Aspekt der nachhaltigen Weiterverwertung von biobasierten Produkten und deren Rohstoffen und dabei darauf, dass ein Produkt unter  bestimmten Bedingungen biologisch abgebaut werden kann, in der Regel durch Mikroorganismen und unter Sauerstoffzufuhr in Kohlendioxid, Wasser, mineralische Salze und Biomasse bzw. ohne Sauerstoffzufuhr in Kohlendioxid, Methan, mineralische Salze und Biomasse, um letztendlich zu Kompost zu zerfallen. 

Elementar wichtig ist hierbei jedoch die Betrachtung, dass biologisch abbaubar nicht automatisch auch biobasiert und nicht-fossilen Ursprungs bedeutet! So gibt es auch erdöl-basierte, also fossile Kunststoffe, die biologisch abbaubar sind. 

Warum ist der Aspekt biobasiert oft wichtiger als abbaubar und kompostierbar?

Ein häufiges Missverständnis ist, dass die Eigenschaft `kompostierbar´, als Teilaspekt der biologischen Abbaubarkeit,  automatisch die Attribute `umweltfreundlicher´ und `nachhaltiger´ assoziiert als die Eigenschaft `biobasiert´. Doch das ist eben nicht immer richtig. Einige biobasierte Materialien enthalten zwar Komponenten, die abbaubar und kompostierbar sind, aber aus fossilen und chemisch erzeugten Rohstoffen bestehen. Darüber hinaus werden einige nachwachsende, biobasierte Rohstoffe in Monokulturen auf landwirtschaftlichen Flächen und mit eigentlich für die Lebensmittelversorgung vorgesehenen Pflanzen angebaut, die dieser Nutzung letztendlich entzogen werden. 

Es lohnt sich also, hier etwas genauer hinzusehen. 

Am Beispiel des PBS (Polybutylensuccinat), einem bioabbaubaren Kunststoff, der chemisch hergestellt wird, lässt sich der Aspekt hinsichtlich fossiler Anteile verdeutlichen. PBS entsteht industriell durch die Reaktion von Bernsteinsäure mit 1,4-Butandiol. Die Ausgangsstoffe (Bernsteinsäure und 1,4-Butandiol) sind zum einen fossilen Ursprungs und zum anderen aus Glukose herstellbar. Neben den kritischen Aspekten der chemisch-industriellen Herstellung spielt die Weiterverwertung dieses biobasierten und kompostierbaren Kunststoffes eine Rolle. Da einer der beiden Rohstoffe fossilen Ursprungs ist, kann nicht mehr von einer CO2-neutralen Weiterverwertung ausgegangen werden, obwohl die Rohstoffe bioabbaubar sind und eine Kompostierbarkeit besteht. Das Attribut `kompostierbar´ hat demnach bei dieser Betrachtung keinerlei Aussagekraft hinsichtlich der Nachhaltigkeit und CO2-Neutralität. Die Attribute `biobasiert´ und 'nicht-fossilen Ursprungs´ haben hingegen eine völlig andere Wertigkeit. Diese drücken aus, dass ein Produkt aus Biomasse nicht-fossilen Ursprungs besteht und damit CO2-neutral weiter verwertet werden kann. Ob dies nun am Ende über eine energetische Verwertung oder eine Kompostierung erfolgt, ist hierbei erst einmal sekundär. 

Ein weiteres Beispiel die Rohstoffe von Biokunststoffen kritisch zu betrachten ist PLA (Polylactid), ein ebenfalls kompostierbarer Kunststoff und der einen zu 100% biobasierten, nachwachsenden Rohstoff repräsentiert, der aus Maisstärke gewonnen und in Monokulturen angebaut wird, aber durch die Verwendung als Rohstoff für industrielle Produkte der Nahrungskette Ressourcen entzieht. 

Daraus lässt sich gut erkennen, dass Betrachtungen im Hinblick auf Nachhaltigkeit und CO2-Neutralität, auch im Bereich von sogenannten nachhaltigen Rohstoffen, differenziert erfolgen sollten. 

Die Bedeutung von CO2-Neutralität in der Verbrennung

An sich stellt die Verbrennung von Produkten, nach der Abfallvermeidung und dem Recycling, eine sekundäre Maßnahme der Abfall-Prozessierung dar. Wenn jedoch Abfallvermeidung und Recycling, aus welchen Gründen auch immer, nicht umzusetzen sind, muss die energetische Verwertung in Form der Verbrennung in Erwägung gezogen werden. Die energetische Verwertung ist dann eine sinnvolle Maßnahme, da beim Verbrennungsprozess in einer industriellen Verbrennungsanlage effizient und weiter verwertbare Energie gewonnen wird. Allerdings ist hierbei entscheidend, was in den Verbrennungsanlagen verbrannt wird, da im Verbrennungsprozess CO2 freigesetzt wird. 

Hier kommt die Bedeutung von biobasierten Materialien und den daraus hergestellten Produkten ins Spiel. Produkte, die aus nachwachsenden, biobasierten Rohstoffen hergestellt werden, sind im Rahmen  der Verbrennung CO2-neutral. Dies liegt daran, dass das bei der Verbrennung freigesetzte CO2, zuvor im Wachstumsprozess der biobasierten Rohstoffe dem Kohlenstoffkreislauf entnommen wurde und im Rahmen der Verbrennung wieder CO2-neutral freigesetzt wird.

Im Gegensatz dazu führt die Verbrennung von Produkten aus nicht nachwachsenden, biobasierten Rohstoffen, wie dies bei fossilen Rohstoffen, u.a. dem Rohöl, als Rohstoff der Plastik-Industrie der Fall ist, zu einer zusätzlichen Freisetzung von CO2 Diese Rohstoffe sind seit Jahrmillionen in Bereichen der Erdkruste auf ewig gespeichert und das darin enthaltene CO2 würde ohne menschliches Zutun niemals wieder in die Atmosphäre gelangen. Die industrielle Gewinnung von Rohöl, als Grundstoff für die Plastik-Industrie und deren Produkte, bringt dieses CO2 wieder in den Kohlenstoffkreislauf. Die Verbrennung dieser fossilen Rohstoffe und daraus hergestellten Produkte führt  am Ende zu einer Zunahme der CO2-Bilanz infolge der Freisetzung des ursprünglich in der Erdkruste gebundenen CO2. Diese Art der Verbrennung wird dann als Nicht-CO2-neutral und damit als nicht nachhaltig bezeichnet.

Die Irreführung von Marketing mit dem Attribut `Kompostierbarkeit´

Es ist wichtig anzuerkennen, dass das Marketing von Unternehmen mit Begriffen wie "kompostierbar" nicht selten irreführend ist. Ein Produkt, das als kompostierbar beworben wird, könnte demnach nichtnachhaltig sein, insbesondere wenn es fossilen Ursprungs ist, wie dies bei vielen sogenannten Bio-Kunststoffen der Fall ist. Außerdem sind die verschiedenen Komponenten oftmals fest miteinander verbunden, sodass eine getrennte Entsorgung nicht möglich ist und das Attribut kompostierbar schon gar nicht mehr zutreffend ist. Deshalb ist es entscheidend, sich auf biobasierte Materialien zu konzentrieren, die nicht-fossilen Ursprungs sind und auf nachwachsenden Rohstoffen basieren. 

Wir  setzen daher bei unseren Produkten auf nachwachsende, biobasierte Rohstoffe, die nicht explizit industriell für die Verwendung als Rohstoff für Produkte hergestellt werden, sondern im Rahmen einer anderweitigen industriellen Nutzung als Abfall anfallen.  Die Rohstoffe, die wir für unsere Produkte verwenden, sind zu 99% biobasiert und nicht-fossilen Ursprungs. So gewährleisten wir, dass unsere Produkte nach dem Erreichen des End-of-Life-Cycles CO2-neutral und damit nachhaltig entsorgt werden können.  Grundsätzlich sind die Rohstoffe unserer Produkte bioabbaubar und auch kompostierbar. Die von industriellen Kompostieranlagen und in der EU-Norm 13432 bzw. die Zertifizierung „biologisch abbaubar“ vorgegebenen Anforderungen, nach denen Produkte nach zwölf Wochen nur noch 10 % Rückstände größer als zwei Millimeter vorhanden sein dürfen, werden von unseren Produkten hingegen aufgrund ihrer Kompaktheit und dem damit länger andauernden Degradationsprozess, nicht erfüllt. Darüber hinaus ist zu erwähnen, dass paradoxerweise solche Anlagen derzeit in Europa praktisch nicht vorhanden sind. Das hingegen ist ein weiteres komplexes Thema, das letztendlich auf politischer Ebene durch die EU gelöst werden muss. Bis dahin können unsere Produkte nachhaltig über den Hausmüll entsorgt und CO2-neutral einer energetischen Verwertung zugeführt werden. 

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